Geschichte
Der Eierleset versinnbildlicht das Erwachen der Natur, den Sieg des lebens-freudigen Frühling über den nunmehr schon müden Winter. Heutzutage gibt es zwei Varianten von Eierleset, eine sportliche und eine traditionelle Variante.
Währen es bei der sportlichen Variante um einen sportlichen Wettkampf der Eierläufer geht, stehen bei der traditionellen Variante die aufwändig genähten Kostüme im Vordergrund, welche einen erbitterten Kampf um Winter oder Frühling führen.
Der Eierleset soll an ein Fruchtbarkeitsritual aus dem 12. bis 13. Jahrhundert erinnern, wobei das Ei als Symbol für Naturerwachen, Wachstum und Neuanfang auch schon vorchristlichen Kulturen vertraut war. Eine andere Erklärung für seine Entstehung verweist auf die Fastenzeit. Eier – früher als Fastenspeise verboten – waren nach Ostern im Überfluss vorhanden und mussten rasch verzehrt werden.
Die Regeln des Eierlest wurden allerdings immer wieder im Laufe der Zeit abgeändert und modernisiert.
So wurde das Spiel für die Zuschauer attraktiver gestaltet, indem beispielsweise der Langstreckenläufer (als Gegner des „Lesers“), der ja für die Zuschauer grösstenteils nicht sichtbar war wegfiel.
Festwirtschaft ab 11.00 Uhr
Der Anlass beginnt bereits am Sonntagmorgen mit der Eröffnung der Festwirtschaft. Ein Imbiss oder ein Apéro unter Freunden soll die Stimmigkeit der Gäste erhöhen.
Freizeitspiele
Um die Attraktivität des Anlasses für die Zuschauer zu erhöhen, werden am Rande des Wettkampfplatzes verschiedene Stände und Buden eingerichtet. Das traditionelle Kegelspiel sowie ein Büchsenschiessen können jährlich mit weiteren Spielen ergänzt oder erweitert werden. Die zu gewinnenden Preise sind traditionsgemäss ein Kilogramm Zucker (Erwachsene), ein Morenkopf (Kinder).
Eierpredigt 13.00 Uhr
Bevor der Wettkampf beginnt wendet sich der Organisator an die Bevölkerung. Der auserwählte Eierpfarrer (Ok-Präsident, Vereinspräsident oder ein Auserwählter) erklärt den Interessierten den Brauch des Eieraufleset und liest den Zuhörern von der hohen Kanzel herunter die Leviten. Das vergangene Jahr, eine lange Zeit, in der sich einige Anekdoten sammeln lassen: in der Beiz, auf dem Bauernhof, in der Ratsstube, auf dem Schulhausplatz und natürlich auf der Strasse. Neben Vereinskollegen bekommen auch die Gemeinderäte, Geschäftsführer sowie die Beizer aus der jeweiligen Gemeinde tüchtig Fett ab.
Der Eierpfarrer eröffnet den Wettkampf mit den Worten: „Nun will ich euch an eure Pflichten mahnen und schicke euch auf eure Bahnen. Los!“.
Wettkampf 13.30 Uhr
In unseren Dörfern wenden wir die sportliche Variante, welche für die Zuschauer wesentlich interessanter ist an.
In drei Durchgängen duellieren sich zuerst jeweils zwei Jugendliche der beiden Dörfer. Daraus wird der eigentliche Gewinner im Eieraufleset 2556 erkoren. Im zweiten Durchgang haben Kinder die Möglichkeit das Glück des Eierauflesets (mit Tennisbällen und Eiern) zu versuchen. Im dritten Duell treten Vertreter der beiden Dorfbehörden gegeneinander an.
Hauptwettkampf: Auf zwei identischen Bahnen werden im Abstand von einer Elle (~ 50 cm) 100 Eier auf den Boden gelegt. Jedes Ei wird auf ein Häufchen Spreu gelegt, damit ja keines zu Schaden kommt.
Der eigentliche Eieraufleser begibt sich, auf die Bahn (vorne). Er beginnt, die Eier der Reihe nach, angefangen beim Ei, das am weitesten entfernt liegt, schnellstmöglich und jeweils einzeln aufheben und in einen Korb werfen. Er hat die Möglichkeit maximal drei Eier zu sich zu nehmen und diese einzeln in den Korb zu werfen. Nimmt er drei Eier mit muss er im Anschluss zwei zusätzliche Leerrunden (bis zum Sägemehlhaufen wo das Ei lag) absolvieren.
Sobald ein Ei das Ziel verfehlt (nicht im Korb oder auf/am Fänger), wird dieses durch ein ‚Neues‘ ersetzt.
10 Eier werden nachgelegt (immer im Anschluss an noch liegende Eier). Verwirft der Leser weitere Eier, muss er für jedes verworfene Ei bis zum hintersten Sägemehlhaufen laufen, darf aber beim zurückkommen wieder ein oder mehrere Eier auf sich nehmen. Beschädigte Eier, welche aber korrekt geworfen und gefangen sind (Korb oder Körper des Fängers) werden nicht geahndet.